Inhalt
(Kalamität = schlimme, missliche Lage)
Fichten – Borkenkäfer
Fast jede Baumart hat „Borkenkäfer“. Bei der Fichte sind dies der Kupferstecher und der Buchdrucker. Aufgrund des Klimawandels vertrocknen die Fichten und sterben an Wassermangel. Der Buchdrucker ist ein Schwächeparasit der die Fichten vor dem Absterben befällt. Er bohrt sich in die Rinde des Fichtenstammes ein und legt eine so genannte Rammelkammer an. Danach sendet der nur wenige Millimeter große Schädling Pheromone zur Anlockung seiner Artgenossen aus. Nach der Paarung legen die Weibchen Eier entlang eines Muttergangs ab. Nach Larvenfraß und Verpuppung schlüpfen die Jungtiere. Der Zyklus einer Borkenkäfergeneration dauert je nach Witterung zwischen 7 und 10 Wochen.
Das ermöglicht pro Jahr in der Regel 2 bis 3 Generationen. Teilweise sind im Extremjahr 2018 bis zu 4 Generationen beobachtet worden. Geschätzt folgten so aus der Brut eines Weibchens im Laufe der Vegetationsperiode zwischen 100.000 und 250.000 Nachkommen.
Im Juli 2020 sind die rot dargestellten Schadensflächen in der Waldgenossenschaft vom Borkenkäfer befallen. Zum Schutz wichtiger Bestände haben wir Trinetze (Borkenkäferfallen) aufgestellt. Wir versuchen die befallenen Fichten einzuschlagen und zu vermarkten. Einiges ist uns bereits gelungen, wir werden es allerdings nicht schaffen alle betroffenen Bestände aufzuarbeiten. (>Forst >Holzverkauf). Da der Holzpreis die Gewinnungskosten nicht wiederspiegelt werden einige Bereiche, unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit, als Totholz stehen bleiben.
Weitere Informationen bietet der Seninel2-Satelit, welcher durch errechnete Vegetationsindizes die Vitalitätsabnahmen von Nadel- und Laubbäumen darstellt. Diese sind kostenlos auf der Internetseite www.waldinfo.nrw.de einzusehen. Dazu die Kartenanwendung starten, bei den Themen „Waldschäden und Gefahrenabwehr“ auswählen und das Häkchen bei „Kalamitätskarte Nadelwald“ setzen.
Anmerkung zum Video: Die Fichten sterben an Wassermangel, sie vertrocknen. Kurz vorher werden sie vom Borkenkäfer befallen, der ihnen den „Rest“ gibt. Nicht die Borkenkäfer sind am Fichtensterben schuld, sondern der Wassermangel!
Indikatoren die auf einen Borkenkäferbefall hinweisen sind:
Von weitem sehen die Fichten noch grün und gesund aus. Beim näheren Betrachten des Waldbodens fallen jedoch grüne Fichtennadeln auf. Das ist das Ergebnis von trockenen Sommern (Wassermangel) und dem Befall durch den Borkenkäfer. Die Fichten stehen zu lassen ist keine Option. Zu viele Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer im Wald wären gefährdet (Verkehrssicherungspflicht). …
Lärchen – Borkenkäfer
Ab Ende September scheint ein „Verwandter“ des Buchdruckers in einigen Lärchen unterwegs zu sein. Der große Lärchenborkenkäfer sieht dem Buchdrucker sehr ähnlich, ist allerdings wie der Name schon sagt, größer. Befallsmerkmale sind neben dem braunen Bohrmehl, die sogenannten Rindenspiegel (abgeschlagene Borkenschuppen), der starle Harzfluss und die goldbraune oder rote Verfärbung der Krone.
Fichtenbock
Die meisten Larven ernähren sich von Totholz. Hier eine zylindrische Art die sich bis ins Splintholz bzw. Kernholz bohrt. Sie besitzen kräftig Kauladen (Mandibel) und Stemmwülste am Körper, um sich in den Holzgängen fortzubewegen.
Buchen
„Pfennig-Kohlenkruste“ (Biscogniauxianummularia) – Abplatzende Rinde [ggf. mit weißem „Puder“ unter der Rinde = Nebenfruchtform des Pilzes]. Es gibt auch bei Buchen einen kleinen Buchenborkenkäfer (Taphrorhychusbicolor) – schrottschussartig verteilte, kleine Schleimflussflecken am Stamm. Anfang März 2021 wurde die erste Starkbuche mit der Buchenkomplexkrankheit in einer benachbarten WG eingeschlagen, mehr
Ahorn
Rußrindenkrankheit (Cryptostroma corticale) Die „Krankheit“ an Ahorn-Bäumen breitet sich zunehmend in Nordrhein-Westfalen aus. Besonders auffällig sind die schwarzen Sporen, die sich auf der Rinde befinden. Betroffene Bäume sterben innerhalb eines oder mehrerer Jahre ab. (Quelle + Fotos: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)
Die Russrindenkrankheit wird durch die Schlauchpilzart „Cryptostroma corticale“ hervorgerufen. Dieser ursprünglich in Nordamerika beheimatete und 2005 erstmals in Deutschland aufgetretene Pilz schädigt insbesondere Bergahorn, seltener auch den Spitzahorn und den Feldahorn. Die Ausbreitung erfolgt über Sporen. Durch Windabdrift können sich die Sporen auch an der Rinde umliegender Bäume ablagern. Betroffene Bäume sterben innerhalb eines oder mehrerer Jahre ab., sowie bei der Verarbeitung von (Brenn-) Holz. Auch Personen, mit Vorschädigungen der Atemwege sind gefährdet. Die Symptome (Im Krankheitsverlauf wird auf dem Holz ein schwarzer rußartiger Belag sichtbar auf dem sich die Sporen befinden. Diese Sporen können bei intensivem Kontakt eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen (Alveolitis). Eine besondere Gefährdung besteht daher bei der Fällung und Aufarbeitung betroffener Bäume. Husten, Fieber, Atemnot, Schüttelfrost treten in der Regel 6-8 Stunden nach Kontakt auf und können mehrere Stunden, teilweise auch mehrere Tage oder Wochen anhalten.
Eichen
Eichenprachtkäfer
Den Eichenprachtkäfer erkennen:
- Spechtabschlag (Specht auf der Suche nach Larven (2-3cm groß, Eiweiß)
- Rinde zeigt Schleimflußflecken (Abwehr)
- Fraßgänge quer zum Stamm, zick-zack-Gänge die breiter werden
- Baumkrone ist licht (absterbende Bäume sind ab August erkennbar), welkendes Laub
- Bohrloch ist halbmondförmig, D- bzw. ellipsenförmig
- Rindenbrütende und holzbrütende Arten (holzbrütende Arten greifen das Kernholz an)
- Konsequenzen > raus aus dem Wald
- Regelmäßige Kontrolle – Bäume kennzeichnen (Entnahme im Winter), gezielte Sanitärhiebe
Eichenprozessionsspinner
Gesundheitsgefahren für den Menschen > weit weg + nicht anfassen! Seit Mai 2020 im Siegerland
Foto + Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Eichen-Prozessionsspinner#/media/Datei:Thaumetopoea_processionea,_closeup.JPG
Verhaltenstipps
- Raupen und Nester niemals berühren
- Bei Kontakt kann es zu schweren allergischen Reaktionen kommen (Asthma, Atemnot) sofort 112 anrufen
- Brennhaare können durch den Wind verteilt werden. !Windrichtung
Die Raupen des Eichenprozessinsspinners stellen eine Gefahr für den Waldbesucher dar. Bei Bedrohung schießt die Raupe mehrere der winzigen Brennhaare ab (davon hat sie über 600.000). Die allergene Wirkung hält zwei Jahre an. Die Haut reagiert auf das Nesselgift Thaumetopoein mit roten, juckenden Pusteln. Beim Einatmen können Atembeschwerden auftreten. Halten sie bitte ausreichenden Abstand zu befallenen Bäumen und berühren sie unter keinen Umständen die Raupen. Anmerkung zum Presseartikel: Der Befall durch den Eichenprozessionsspinner war in Herborn und Dillenburg bereits 2019 bekannt und wurde bekämpft.